Damals, vor der Jahrtausendwende, berichteten noch zwei Lokalzeitungen, die "Ruhrnachrichten" und die "Borkener Zeitung" über das lebhafte politische Geschehen in der Gemeinde Südlohn. Für die Borkener Zeitung (BZ) schrieb, als Praktikantin, die in den Folgejahren bekannt gewordene Fernsehjournalistin Sigried Schulze, zum Abschluss ihrer Eineinhalbjährigen Tätigkeit bei der BZ, eine Glosse über die Südlohner Ratspolitik. Hier einige Auszüge:
"Die Kollegen sind verabschiedet und die Siebensachen zusammengepackt: Gar nicht mehr wiederzuerkennen, diese Ordnung auf meinen Schreibtisch. Jetzt muss ich nur noch einen Rückblick schreiben. Trotz alledem: Spaß hat die Arbeit allemal gemacht. Am schönsten waren die Tage, an denen das Telefon in einer Tour klingelte - was kann sich eine Reporterin schon mehr wünschen, als dass mal richtig was los ist? Aber es gab auch andere Tage. 'Füllen Sie diese Seite und sehen Sie zu, dass Sie noch ein Foto aus Südlohn oder Oeding auftreiben' so die Order. Guten Mutes setze ich mich ins Auto und trete aufs Gaspedal. Auf nach Oeding. Doch was mich erwartet ist gähnende Leere. Nicht einmal eisschleckende Kinder an diesem Frühlingstag. Niemand, der Enten füttert, und auch keine Kleinen, die auf der Straße spielen. In Südlohn das gleiche. Bin ich froh, dass wenigstens ein Schaf in meine Kamera grinst. Die politischen Rangeleien im Rat der Gemeinde Südlohn verfolgte ich mit Spannung. Was es nicht alles gibt! Ein bisschen 'Dallas', ein bisschen 'Denver' und ein bisschen aus 'Der Landarzt'. Bloß keine Folge verpassen! Kein Wunder, dass die Bürger der Gemeinde nicht scharf sind aufs Kabelfernsehen, da der Ort doch selbst so vieles bietet! Feierabend! War 'ne tolle Zeit. Ehrlich!"