"Anwohner des Ortskerns fühlen sich von Verwaltung hintergangen", so lautete die Überschrift eines Presseartikels der Ruhrnachrichten (RN) Ende Januar 1990.
Kritisch Nr. 44 berichtete im Februar 1990 unter der Überschrift: "Ortskernsanierung in Südlohn ist ein Vorteil für alle Bürger" über den Sachverhalt.
Was war geschehen? Der Ortskern Südlohn war in den Jahren 1987/88 saniert worden. Das Land NRW bezuschusste 80 % der Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahme. Karl-Heinz Schaffer, der neue Gemeindedirektor, wollte die Anwohner des Ortskerns 1990 im Nachhinein mit 10% der Gesamtkosten belasten. Die SPD-Fraktion vertrat die Auffassung, dass die Bürger nur minimal, mit 10% der nicht bezuschussten Gesamtkosten belastet werden sollten, so wie es der Wille und das Versprechen des vorherigen Gemeindedirektors Karl Frechen 1986 gewesen war.
Die RN schrieben dazu in ihrem Artikel: "...Empört zeigten sich die 30 Anwesenden über das Vorgehen der Verwaltung. Bei der Bürgerversammlung vor der Ortskernsanierung habe es geheißen, man wolle die Anwohner so gering wie möglich heranziehen. Falls möglich solle ganz auf eine Kostenbeteiligung der Anwohner verzichtet werden, darauf wies Christian van Almsick hin. Erst durch eine Veröffentlichung in den RN haben die Anwohner des Ortskerns erfahren, was der Rat nun beschließen soll. Joachim Musholt hatte in seinem Wahlbezirk zu dieser 'unpolitischen' Veranstaltung eingeladen, um die Bürger zu informieren...Sein Vorschlag ging dahin, die Anwohner mit nur 10% der nicht zuschussfähigen Kosten zu belasten. Dies würden 400 bis 6oo DM je Anwohner im Ortskern bedeuten. Bernhard Krüchting wies darauf hin, dass KAG-Beiträge nur dann erhoben werden könnten, wenn wirtschaftliche Vorteile für die Anwohner entstanden sind....Die Veranstaltungsteilnehmer stellten noch am gleichen Abend eine Protestnote zusammen, in der sie ausführliche Aufklärung fordern und sich gegen eine 10prozentige Beteiligung an den Gesamtkosten der Maßnahme aussprechen.....Bernhard Bennemann erhielt viel Zustimmung für seine Äußerung, als er es als schlimm bezeichnete, dass die Betroffenen erst durch eine Zeitungsveröffentlichung von den Planungen der Gemeinde erfahren, die zudem noch im Widerspruch zu gegebenen Aussagen vor der Sanierung ständen.....Clemens Gehling, selbst nicht Anwohner des Ortskerns, rief die Einweihung des sanierten Ortskerns in Erinnerung. 'Damals und auf vielen anderen Veranstaltungen hieß es, dass sei für alle Bürger geschaffen worden, jetzt sollen die Leute aus dem Ortskern belastet werden'."
Zum Schluss ihres Artikels berichteten die RN anekdotisch. Zitat: "Beifall und Lob gab es für Joachim Musholt zum Schluss der Veranstaltung in der Gaststätte Nagel. Metzgermeister Heinz Hummels laut zu J. Musholt: 'Du kriegst von mir ein Pils und einen Korn'. - Landwirt Joachim Musholt: 'Du solltest lieber ein Schwein von mir kaufen'.*