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History 1990, Knatsch in der Gemeinde, Landtagswahl

1990 standen die politischen Geschehnisse in Südlohn kreisweit im Fokus der interessierten Öffentlichkeit und beherrschten die Schlagzeilen der Presse.

Der neue Gemeindedirektor Schaffer installierte sich und traf dabei eine fragwürdige Entscheidung nach der anderen.

Die Umstrukturierung der Gemeindeverwaltung, die Erhöhung der Gebühren für die Sanierung des Dorfkerns für die Anwohner des Ortskerns sowie die Landtagskandidatur des SPD-Fraktionsvorsitzenden, Joachim Musholt, waren die beherrschenden Themen. Die CDU versuchte mit Macht die Person des Südlohner Sozialdemokraten zu beschädigen, der sich heftig wehrte. Kritisch Nr. 44, Februar 1990 und Kritisch Nr. 45, April 1990, publizierten dazu Artikel.

Inhaltlicher Schwerpunkt des Wahlkampfes des Landtagskandidaten war die "ökologische und ökonomische" Erneuerung der Gesellschaft. Kritisch 44:..."Große Bewährungsproben sieht Joachim Musholt in Umweltfragen auf die Menschheit zukommen. Musholt: ' Kein Fisch trinkt den Teich aus, in dem er lebt. Kein Tier zerstört bewusst den eigenen Lebensraum...'" Bei seinem Wahlkampf bekam der Kandidat kräftige Unterstützung vom damaligen Ministerpräsidenten des Saarlandes und Kanzlerkandidaten der SPD, Oskar Lafontaine. Lafontaine im Interview mit dem Borkener Stadtanzeiger am 26. April 1990: "Das Brett vor'm Kopf muss weg... Es ist höchste Zeit für den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft, damit der Planet überlebt…"

 

Trotz seines Knatsches mit Schaffer und der CDU war der Wahlkampf des Südlohner Sozialdemokraten erfolgreich, auch wenn der Stimmenzuwachs der SPD für ihn nicht ausreichte in den NRW-Landtag einzuziehen. Die ökologische und ökonomische Erneuerung der Gesellschaft lief weniger erfolgreich. Die Pandemie, Inflation, Unwetter und Dürre zeigen heute, unter dem Brennglas des "Ukrainekonfliktes", erschreckend die politischen Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte auf.