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History 1988-2022, Die unendliche Geschichte der "baulichen Mängel" an der Mehrzweckhalle in Oeding

Immer wieder, in regelmäßigen Abständen, seit über 40 Jahren, ist die Mehrzweckhalle (MZH) in Oeding Gegenstand öffentlicher Debatten. Das liegt an ihrer ursprünglichen Fehlkonstruktion, die bereits 1988 zu heftigen Auseinandersetzungen im Südlohner Gemeinderat führten.

Die Ahauser Ruhrnachrichten (RN) warteten am 08.11.1988 mit der Schlagzeile auf: "Schwere bauliche Mängel an der Mehrzweckhalle" und bestätigten damit die Berichterstattung und Vorwürfe, die die SPD im Juli 1988 in "Kritisch 39" im Zusammenhang mit dem Bau der MZH erhoben hatte. Die RN schrieb dazu: "In den Jahren 1979/80 mit Kosten von rund Einer Million DM erstellt, sind jetzt an der Mehrzweckhalle Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die voraussichtlich mehrere Hunderttausende Mark kosten werden. Wie aus dem Rathaus zu erfahren war, sind Anstrich und Fugen der Gasbetonsteine brüchig und platzen ab, was dazu führt, dass Feuchtigkeit in die Steine eindringt. 'Beim Bau sind manche Dinge vermutlich nicht so ausgeführt worden, wie es hätte sein sollen' erklärt Bauamtsleiter Winfried Lohmann vorsichtig die Situation. An anderer Stelle wird, mit Hinweis auf den Umfang der nötigen Sanierungsarbeiten ganz offen von 'Pfusch' gesprochen. Für Bauamtsleiter Lohmann jedenfalls ist es schwer, 'jetzt noch jemanden zu packen und für die Baumängel verantwortlich zu machen'. "Von einem 'Skandal um die Mehrzweckhalle' spricht die Südlohner SPD, die sich über Ostern mit dieser Thematik befasste. Fraktionsvorsitzender Joachim Musholt bezeichnete den Zustand der Halle als 'erbärmlich' und sprach von 'schweren Baumängeln'. Der Fraktionsvorsitzende wies außerdem darauf hin, dass sich die SPD vor Baubeginn 'gegen das Konzept und gegen die Billigbauweise der Halle gewandt hat'."

Dazu hieß es in Kritisch 39: " Die SPD hatte von Anfang an davor gewarnt, eine solche Halle in Billigbauweise zu errichten. Gerade weil sie mehreren Zwecken (Sport, Kultur, Freizeit, Ausstellungen...) dienen sollte, wäre eine solide Bauweise erforderlich gewesen. Schon die Auftragsvergabe war umstritten. Der mit dem Bau betraute Unternehmer hatte die Ausschreibung erstellt. Dann platzte die Bombe: Ausschreibung und Ausführung stimmten nicht überein. Erwin Aust (SPD) deckte den Skandal auf, 'Kritisch' veröffentlichte den Sachverhalt (nachzulesen in Nr. 13 und Nr. 14): Die vom Unternehmer ungerechtfertigt in Rechnung gestellten 22 000 DM waren nur die Spitze des Eisberges. Nach Fertigstellung der Halle hagelte es dann Beschwerden von allen Seiten: Die einen vermissten Gemütlichkeit und Atmosphäre, sehnten sich zurück nach Schützenfesten in einem Zelt. Die anderen hielten sie für zu groß, zu trist und für sportliche Zwecke gar ungeeignet. Und wenn man Musiker nach einem Konzert in der Mehrzweckhalle befragte, bekannten sie freimütig, man habe angesichts der Akustik genauso gut die Instrumente gegen die Wand werfen können."

In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer wieder enorme Summen, die die anfängliche Bausumme erheblich überstiegen, in die Sanierung der MZH gesteckt. Erneut stehen jetzt kostenträchtige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an. Die Öffentlichkeit wartet mit Spannung auf die aktuellen Ergebnisse der politischen Entscheidungen 2022 in Sachen der "unendlichen Geschichte" der baulichen Mängel der Mehrzweckhalle Oeding.