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History 1980: Kasperl darf nun doch in Oeding auftreten

Bei der Interessensgemeinschaft Südlohner Jugendlicher (IGSJ) handelte es sich um eine Jugendgruppe, die die kirchlich- oder vereinsgebundene Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Südlohn durch ergänzende Angebote bereichern wollte. Kirchliche Kreise und konservative politische Kräfte versuchten die Arbeit der IGSJ zu behindern. Räumlichkeiten wurden z.b. für die Aufführung eines Kasperle-Theaterstückes nicht zur Verfügung gestellt. Die SPD setzte sich für die Belange der Interessengemeinschaft im Rat der Gemeinde Südlohn nachdrücklich ein. Der zweijährige Kampf führte schliesslich zum Erfolg. Die Ruhrnachrichten berichteten am 1.5.1980:

"Kasperl darf nun doch in Oeding auftreten – Antrag der IGSJ findet im Rat eine Mehrheit 

 

Südlohn. Die Interessensgemeinschaft Südlohner Jugendlicher (IGSJ) hat es nun doch geschafft: bei 13 Ja-, neun Nein-Stimmen und vier Enthaltungen beschloss der Rat am Montag, den Jugendlichen in der Grundschule Oeding einen Raum für die Aufführung eines Kasperle-Theaters zur Verfügung zu stellen. Damit hat die IGSJ im dritten Anlauf ihr Ziel erreicht. Bereits zweimal hatte der Rat den Antrag abgelehnt. Die Jugendlichen bieten eine Reihe von Garantien dafür an, dass in dem Stück keine 'sozialistische Propaganda' vorkommt. So können Ratsmitglieder das Textbuch vorher einsehen. Ausserdem erklärt sich die IGSJ zur Zahlung einer Geldbusse bereit, falls Mitglieder des Rates politische Propaganda entdecken. Die Höhe der Summe kann der Rat festlegen. Die Gruppe will dem Hausmeister für seine zusätzliche Arbeit 20 DM zahlen. Sie hat ausserdem erklärt, dass sie selbstverständlich die Räumlichkeiten so verlassen will, wie sie sie vorgefunden hat. Wann der Kasperl in Oeding auftritt, ist noch nicht genau festgelegt. Ein Mitglied der Gruppe: 'Wir müssen erst einmal wieder üben, da wir nicht daran geglaubt haben, dass die Sache doch noch klappen könnte.'"