"Kritisch 9" berichtete 1979 über das Schicksal der Juden in der Gemeinde Südlohn, deren Abtransport von der Ortsgruppe Südlohn der NSDAP mit organisiert wurde.
Der zuständige Ortsgruppenleiter war Rieffenberg, der sich auch für die Herausgabe des sogenannten "Südlohner Heimatblattes verantwortlich zeichnete. Dieses erschien ab 1941 und sollte den Soldaten mit allerlei "Dönkes und Geschehnissen" aus der Heimat zur Aufmunterung an die Front dienen. "Kritisch 9" veröffentliche Auszüge aus der 1. Ausgabe:
"Liebe Kameraden! Nun ist es soweit, dass wir Euch von unserem schönen Heimatort einen Brief senden können. So wird die Bande zwischen Euch und der Heimat noch enger geknüpft. Ihr und wir werden alles tun, um den endgültigen Sieg zu erringen und werden auch den letzten Gegner niederzwingen. Alles für unseren geliebten Führer und unser Grossdeutschland. Heil Hitler! N.S.D.A.P. Südlohn Rieffenberg, Ortsgruppenleiter"
Ein weiterer Aufruf von Rieffenberg an die "lieben Kameraden" erfolgte im Heimatblatt Nr. 2:
"Kameraden. Zunächst danke ich Euch allen für die Briefe, die ich erhalten habe. Es war mir eine grosse Freude, feststellen zu können, dass unser Heimatblatt Eure Anerkennung gefunden hat. Ich glaube auch, dass das zweite Euch grosse Freude bereiten wird. Es wird immer mein Bestreben sein, die Verbindung zwischen Front und Heimat enger zu gestalten. So wie Ihr Eure Pflicht da draußen erfüllt, werden auch wir in der Heimat alles tun, um den endgültigen Sieg zu sichern. Mit den besten Grüssen aus Eurer Heimat verknüpfe ich gleichzeitig den Wunsch, dass Ihr alle gesund und nach siegreichem Kampf in Euer Heimatdorf zurückkehren möget. Es lebe der Führer! Es lebe unser Grossdeutsches Reich! Heil Hitler! Ortsgruppe N.S.D.A.P. Rieffenberg, Ortsgruppenleiter"
Viele ehrhafte Bürger Südlohns hatten zu dem Inhalt des Heimatblattes, mit meist harmlosen Geschichten, beigetragen. Doch bei einigen wirkte das nationalsozialistische Gedankengut auch nach dem Krieg weiter. Auf manchen Nachbarschaftsfesten wurde nationalsozialistisches Liedgut gesungen und "Sieg Heil!" gebrüllt. Alles zum Spass natürlich! Es gab jedoch auch weiterhin glühende Verehrer von Adolf Hitler! Das gefiel dem damals neu ins Amt gewählten SPD-Vorsitzenden Joachim Musholt überhaupt nicht. Er stellte einen Verehrer Adolf Hitlers zur Rede. Das führte zu grossen Turbulenzen im Südlohner Kommunalwahlkampf 1979. Kritischderblog wird weiter berichten.