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Südlohns Wasserversorgung ist gefährdet

 

"Trinkwasserbrunnen im Wasserwerk bald leer", "Trendkurve läuft gegen 0", lauteten die Meldungen des SVS-Versorgungsbetriebe (Stadtlohn, Vreden, Südlohn) GmbH im Spätsommer 2019.

 

Panikmache? Keinesfalls! Die Situation ist ernst. Die heissen Sommer und der Mangel an Grundwasserneubildung zeigen Wirkung. Der steigende Wasserverbrauch führt zu einer Überbewirtschaftung der Wasservorräte. Eigentlich sollte sich innerhalb des Einzugsgebietes des Wasserwerkes im langjährigen Mittel soviel Grundwasser neu bilden, wie entnommen wird. Dies ist aber nicht der Fall. Geringere Niederschläge, höhere Verdunstung und Nutzungsänderungen (z.B. Umwandlungen von Acker in Wohn- und Gewerbegebiete) führen zur Verringerung der Grundwasserneubildung.

 

"Jede weitere Ausweisung von Gewerbe- und Wohnbaufläche innerhalb des Einzugsgebietes führt zur einer Überbewirtschaftung des Grundwassers" heisst es in einem Bericht der SVS-Versorgungsbetriebe GmbH 2019. Das Wasserrecht ist auf 1,5 Millionen m3/a begrenzt. Die vorgefundene Hydrogeologie lässt eine Ausweitung des Wasserrechtes nicht zu. Seit Ende der 70iger Jahre gibt es einen Fremdbezug von der Stadtwerke Borken GmbH mit aktuell 1,5 Millionen m3/a. Durch den Bau eines neuen Brunnens soll die Entlastung der bisherigen Brunnen errreicht werden. Allein, dies erhöht die Wassermenge nicht. Neue Entnahmerechte ausserhalb des aktuellen Wasserschutzgebietes müssen gesucht werden. Ob das gelingt? Fraglich.

 

Es geht kein Weg daran vorbei: Die Kunden (Verbraucher*innen) unseres Wasserwerkes müssen zu einem sparsameren Umgang mit dem wertvollen Gut Wasser angehalten werden. Die Verantwortlichen des  SVS-Versorgungsbetriebes schlagen "persönliche Abstimmungsgespräche mit den grössten Verbrauchern zur Reduzierung der Entnahmemengen" vor. Darüberhinaus wollen sie "Informationsmaterialien zum Umgang mit Trinkwasser" bereitstellen, "aktive Pressearbeit" betreiben, "Anschlussnehmer, die ihren Wasserverbrauch nachhaltig gesenkt haben" prämieren, "Regentonnen und Zisternen" fördern , usw.usw. Das ist vernünftig, aber wird nicht reichen. Der öffentliche und private Verbrauch muss kurz,- mittel- und langfristig verringert werden. Z.B. schlagen die Verantwortlichen vor, die "Ausgabe von Standrohren " einzuschränken. Die "Ausgabe von Poolfüllungen und Bewässerungsmassnahmen" sollen "aktuell gestoppt und nur noch nach Rücksprache mit dem (...) Wasserwerk möglich" sein. Eine weitere mögliche Massnahme, die in Erwägung gezogen wird: Die "Ausgabe von einem zweiten Brauchwasserzähler zur Einsparung der Abwassergebühren abschaffen, oder ggf. die ersten 20m3 zur Abrechnung heranziehen".

 

Aufgrund der aktuellen und zukünftigen Investitionen sowie der angedachten Massnahmen wird/soll der Wasserpreis steigen. Auch dadurch erhofft man sich eine Reduzierung der Wasserabnahme. Welche Massnahmen auch immer getroffen werden: alle Bürger*innen, Gewerbe, Landwirtschaft, alle Wasserabnehmer*innen müssen bereit sein, ihren Verbrauch zu senken. Sollte das nicht freiwillig geschehen, steht zu befürchten, dass Zwangsanordnungen getroffen werden. Um diese zu verhindern müssen sich die Verwaltungen von Stadtlohn, Vreden und Südlohn stärker engagieren, mit den Verantwortlichen unseres Wasserwerkes abstimmen und geeignete Massnahmen einleiten.

 

Auf Beschluss des Rates der Gemeinde Südlohn hat die Verwaltung unserer Gemeinde ein Klima- und Umweltschutzkonzept zu erarbeiten. Das hatte die SPD beantragt. Der Bürgermeister ist aufgefordert unverzüglich zu handeln. Dabei ist der Sicherung der Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung erste Priorität einzuräumen. Es ist bereits 5 nach 12.