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1975 – endlich Opposition in Südlohn

1975 wurden Josef Schlottbohm (SPD-Ortsvereinsvorsitzender) und Theo Hecker in den Rat sowie Joachim Musholt, als sachkundiger Bürger, in den Schul- und Kulturausschuss der Gemeinde Südlohn gewählt. Endlich konnte die SPD eine Fraktion bilden und organisierte Oppositionsarbeit leisten.
Joachim Musholt startete sogleich einige Initiativen im Schul- und Kulturausschuss und brachte damit einige CDU- Ausschussmitglieder "auf die Palme". Die SPD setzte sich u.a. für eine Erhöhung der gemeindlichen Beihilfen für die kirchlichen Büchereien ein, da Kreismittel entfallen waren. Sie forderte des weiteren eine Erweiterung des kulturellen Angebotes in Südlohn, da der Kreis für diese Zwecke finanzielle Mittel für finanzschwache Gemeinden in Aussicht stellte. Ferner forderte die SPD die Einführung der Fünf-Tage-Woche  – im 14-tägigen Rhythmus – an Südlohns Schulen. Bislang galt die Sechs-Tage Woche. Die SPD regte eine stärkere  Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Heimatverein an, um die Darstellung der Gemeinde Südlohn im Kreisjahrbuch zu verbessern. Auch stellte sie Anträge zur personellen Versorgung und finanziellen Ausstattung der Musikschule Vreden/ Südlohn und zur technischen Ausstattung der Hauptschule Südlohn. Davon an anderer Stelle mehr.
Die Initiativen und Anträge der SPD im Schul- und Kulturausschuss wurden durchweg von den CDU-Mitgliedern abqualifiziert: "Das müssen erst mal Anträge sein, die Sie hier stellen", so CDU-Ausschussmitglied Alfons Harmeling. "Wir wollen nicht, dass ihr Name (Musholt) so oft im Protokoll erscheint, damit Sie damit im Wahlkampf hausieren gehen können", so CDU-Ausschussmitglied A. Wilmers. Franz-Josef Liesner, CDU-Ausschussvorsitzender und Rektor der Hauptschule Südlohn, polemisierte am heftigsten gegen die Aktivitäten Musholts im Schul- und Kulturausschuss. Die scharfen Auseinandersetzungen führten zu unerwarteten Eskalationen, über die noch zu zu berichten sein wird.
Es sollte noch viele Jahre dauern bis die CDU sich daran gewöhnte und akzeptierte, dass neben einer braven unabhängigen Wählergemeinschaft und einer bedeutungslosen FDP, sich mit der SPD eine politische Kraft in Südlohn etablierte, die tatsächlich eine wirksame Oppositionsarbeit betrieb.