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Oedinger Einwohner gründeten 1969 SPD Ortsverein: Südlohner Bürger seit 1973 aktiv

Die Gründungmitglieder des SPD Ortsverein Südlohn - Oding waren ausschliesslich Oedinger Bürger, während im Ortteil Südlohn weiterhin konservative Kräfte, die stark mit der katholischen Kirche und ihren Gremien verbunden waren, agierten.

 

Aber einige aufbegehrende Jugendliche brachten frischen Wind in das gesellschaftlliche Leben des Dorfes. Der 17-jährige Joachim Musholt, von den Verantwortlichen des Kolpings 1971 in den neu gebildeten Pfarrgemeinderart Südlohn delegiert, begann mit einigen Mitsteitern Bewegung in die kirchlichen Gremien zu bringen. Sie gründeten Ausschüsse im Pfarrgemeinderat und starteten Aktionen, Diskussionen und Projekte.

 

Höhepunkt war ein im Januar 1972 gestaltetes Hochamt als Jugendmesse, in der das Thema "Vorurteile" aufgegriffen wurde und der junge Musholt auf der Kanzel den Krichgängern predigte. Das entfachte heisse Diskussionen und Leserbriefschlachten in Südlohn.

 

Im Herbst 1972 produzierten die Jugendlichen vor der Bundestagswahl eine Zeitung unter dem Namen "Scheuklappe", in der sie offen die konservative Mentalität im Dorf anprangerten. Sie empfahlen den Christen in Südlohn mehr Demokratie zu wagen und darüber nachzudenken, bei der Bundestagswahl SPD zu wählen, um die Kanzlerschaft  Willy Brandts zu unterstützen.

 

Das ging dem damaligen Pfarrer der Kirchengemeinde St. Vitus, Walter Winkelhues, entschieden zu weit. Er vebot das Erscheinen der Zeitschrift und sorgte dafür das Musolt, der als Kolpingmitglied eine Resolution der Bischöfe zum Abtreibungsparagraphen 2018 nicht unterzeichnen wollte, aus dem Pfarrgemeinderat entfernt wurde.

 

Das führte zu einem ensthaften Streit in der Öffentlichkeit, der in einem Leserbrief des Sohnes des örtlichen CDU-Landtagsabgeordneten, Rudi Schmitz, gipfelte. Unter dem Titel "So nicht Herr Pfarrer" prangerte Schmitz, einer der führenden Köpfe der "Jungen Union" in Südlohn, in seiner Veröffentlichung in der Presse, den Machtmissbrauch des Pfarrers und seinen skandalösen Umgang mit Joachim Musholt an.

 

Musholt selbst, in seinem kirchlichen Engagement gebremst und vom Pfarrer enttäuscht, trat im Januar 1973 mit weiteren Jugendlichen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. Er wurde zeitgleich in den Vorstand des Südlohn-Oedinger Ortsvereins gewählt und sollte in den folgenden Jahren wesentlich das Gesicht der "jungen SPD" prägen sowie das politische Geschehen in der Gemeinde berreichern.